Bericht Wadi Rum
von Jürg Fehr
für den Ultra-X Wadi Rum im Wadi Rum reisten wir am 4. Oktober nach Jordanien. Das gab uns am Samstag einen zusätzlichen Tag zur Besichtigung von Amman, welche sich sehr lohnte. Wir wanderten durch die Souks, besuchten das Nymphaeum und das römische Theater, dann stiegen wir auf zur Zitadelle, bestaunten die Herkules-Säulen und die byzantinische Kirche. Natürlich durfte auch das Kulinarische nicht fehlen, wir probierten die sehr preiswerten Falafel bei Hashem.
Der Ultra-X Wadi Rum ist ein Etappenlauf mit einer Gesamtdistanz von 250 km (so steht es wenigstens auf der Webseite, es ware aber nur 242km), welche in 5 Etappen gelaufen wird. Die Ultra-X Serie organisiert Etappenläufe auf der ganzen Welt: in Mexico, Sri Lanka, Bolivien, China und auf den Azoren.
Am Sonntag Morgen war Race-Briefing durch die Rennleiter Jamie Sparks und Sam Heward, anschliessend wurde sehr speditiv die Pflichtausrüstung überprüft. Bei diesem Etappenlauf muss man nur die Pflichtausrüstung auf den Etappen dabei haben, die persönlichen Effekten und die Verpflegung werden für die Läufer transportiert.
Um 11 Uhr wurden wir mit zwei Cars abgeholt und kämpften uns durch den Stau Richtung Autobahn. Dann ging es etwas flotter voran. Pause machten wir an der Autobahn, wo wir uns an einem Mittagsbuffet satt essen konnten. Beim Visitor Center im Wadi Rum stiegen wir auf 4×4 Pickups um, welche uns zu unserem ersten Camp brachten. Hier bezogen wir die Beduinen-Zelte; mit 15 Personen pro Zelt war es ein bisschen eng.
Für unsere Fertigmahlzeiten wurde jeweils vor dem Start und nach der Zielankunft heisses Wasser bereitgestellt.
Am Montag um 8 Uhr stehen wir dann am Start, wir sind eine Gruppe von 23 Läuferinnen und 49 Läufern.
Der Untergrund ist oft tiefer Sand, wir kommen nur langsam vorwärts, aber zwischendurch hat es auch wieder festgestampften Sand, wo wir rennen können. Alle 10 km gibt es Checkpoints mit Wasser, dort kann man auch muskuläre Probleme durch Osteopathen und Blasen durch Ärzte behandeln lassen. Barbara ist gut in Form und erreicht das Ziel nach 44 km in 6 Std. 5 Min., ich komme gut 20 Minuten später an. Es war ein Rundkurs, wir sind also wieder im Camp, wo wir geschlafen haben.
Für Dienstag ist der Start um 6.30, heute ist die Piste etwas fester, sodass man gut vorankommt. Bei km 30 hole ich Barbara ein, wir rennen den Rest der Strecke zusammen und schaffen die 50 km in gut 7.5 Std.
Am Mittwoch heisst es um 2.15 aufstehen, der Start für die lange Streck ist um 4.00 Uhr. Da der Mond schon untergegangen ist, ist es ziemlich dunkel und wir brauchen die Stirnlampen. Die ersten 20 km sind sehr sandig, wir kommen nur langsam voran. Die nächsten 30 km sind besser, jetzt ist es hell und wir kommen gut vorwärts. Allerdings ist die Strecke eher eintönig, wir durchqueren riesige Ebenen im weissen Sand, welche von schwarzen Bergen umrandet sind, dann kommt ein Richtungswechsel und dann das Gleiche nochmals. Die Temperaturen sind wohl um die 40 Grad. Ab km 50 bin ich etwas schlapp und Barbara hilft mir, mich zu motivieren. Bei Km 66 erfahren wir, dass es noch 4.5 km bis zum Ziel sind, die Streckenangabe von 67 km war also nicht richtig. Uff, das ist hart. Wir erreichen das Ziel nach 13 Stunden, diesmal ist Schlafen unter freiem Himmel angesagt. Wir lassen uns von den Osteopathen wieder in Form bringen.
Donnerstag und Freitag sind die Strecken kürzer und die Landschaft wird abwechslungsreicher, wir rennen durch schmale Canyons, klettern auch über einige Felsen und dürfen uns zum Schluss über eine Düne kämpfen. Am Freitag Abend wird für uns ein grosses Festmahl gekocht. 55 Läuferinnen und Läufer haben es ins Ziel geschafft, wir sind mit knapp unter 40 Stunden im Mittelfeld (offiziell Plätze 23 und 27, aber nach meiner Berechnung Platz 26 für Barbara und 27 für mich).
Wir sind mit unserer Leistung sehr zufrieden und haben die Veranstaltung genossen. Dank der Unterstützung durch die unermüdlichen Osteopathen hatten wir keine Beschwerden. Wir haben sehr darauf geachtet, immer genügend zu essen und zu trinken, unser Tipp sind Cashew Nüsse, die haben viele Kalorien und liefern das nötige Salz. Die Gels findet man nämlich bald mal nicht mehr so „gluschtig“. Der Lauf war gut organisiert, allerdings stimmen die Beschreibungen der Strecken nicht mit der Wirklichkeit überein und die Höhenangaben sind komplett falsch (für die lange Strecke wurde ein Aufstieg von 1700 Höhenmetern angekündigt, in Wirklichkeit waren es knapp 600 m).
Wer es sich einrichten kann, sollte bei einer Teilnahme am Ultra-X Jordanien unbedingt seinen Aufenthalt verlängern, Jordanien bietet tolle Sehenswürdigkeiten (Petra, Rotes Meer, Totes Meer, Mosaiken von Madaba, Amman etc.) und die Menschen sind gastfreundlich und hilfsbereit.
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