Im Reiseführer habe ich über den Shivapuri Peak gelesen, welcher im Shivapuri National Park liegt, am Nordrand des Kathmandutals. Da es mir nicht ganz klar ist, wie man da hinkommt, habe ich bei Wilderness Excursion für heute eine Tour gebucht.

Mein Führer Rahul ist um 8 Uhr bereit und wir besteigen ein Taxi. Der Taxifahrer plaudert unablässig in kaum verständlichem Englisch über die Schweiz, Kathmandu und den Zustand der Strassen.

Als wir anhalten, sind wir beim Shivapuri National Park. Nun muss man wissen, dass es unter diesem Namen zwei Pärke gibt, den grossen mit dem Shivapuri Peak und einen kleinen, in welchem man zu einer Stupa wandern kann.

Mein Führer will offenbar hier los wandern und stellt auch den lokalen Führer an. Da ich aber den Ort kenne, reklamiere ich. Erstens war ich da schon mal, es ist eine relativ kurze Wanderung. Und zweitens ist es nicht, was ich gebucht habe.

Mein Guide murmelt, sein Chef habe ihn hierhin geschickt. Der Shivapuri Peak ist aber gut sichtbar auf der gegenüberliegenden Seite von Kathmandu.

Ich bestehe darauf, den Peak zu besteigen und Rahul lässt sich erstaunlich schnell umstimmen. Er hat wohl versucht, sich mit einem ahnungslosen Touristen einen gemütlichen Tag zu machen.

Jetzt müssen wir die Stadt durchqueren nach Boudhanilkantha und dann geht es steil bergauf über eine Strasse, die den Namen nicht verdient. Das alte Taxi macht mit 4 Personen drin fast schlapp, der Motor stellt ab und zu ab, und das Auto überhitzt deutlich.

Trotzdem erreichen wir den Parkeingang. Der Eintritt kostet 1000 Rs. Jetzt laufen wir los, zuerst durch lichte Laubwälder, dann wird es dschungelartiger. Fast der ganze Weg besteht aus Treppen. Immer wieder scheint die Sonne durch die Bäume. Ein sehr schöner Aufstieg, aber arg steil.

Nach 2.5 Stunden erreichen wir den Gipfel auf 2732 m Höhe. Das war ganz schön anstrengend. Wir essen etwas und schauen uns die Shivapuri Statue an. Sieht aus wie Karl Marx!

Jetzt nehmen wir einen anderen Weg für den Abstieg, welcher etwas weiter aber nicht so steil ist. Wir kommen nach Bagdwar, der Quelle des Bagmati Flusses, wo das Wasser aus einem Löwenkopf strömt.

In einer dunklen Höhle sitzt ein Mensch auf einer Matratze und hat eine dicke Decke um sich gewickelt. Er spricht sehr gut Englisch und ich wechsle einige Worte mit ihm. Er meditiere seit vier Jahren hier und sei die meiste Zeit in der Höhle, erklärt er mir.

Er fragt mich nach meinen Meditationserfahrungen, aber da muss ich passen. Vielleicht habe ich das in der Musik gefunden, was andere in der Meditation suchen. Seine Augen werden mir aber in Erinnerung bleiben, selten habe ich einen so offenen, klaren Blick gesehen.

Wir setzen unseren Weg fort und kommen gegen drei Uhr wieder zum Eingang. Da hier oben keine Taxis warten, wandern wir nach Boudhanilkantha und nehmen ein Taxi zurück zu meinem Hotel. Ich habe das Verhalten meines Führers am Anfang nicht so toll gefunden und bin knausrig mit dem Trinkgeld.

Ich brauche eine heisse Dusche und finde anschliessend im nahen International Cuisine Restaurant feine Momos zu einem sehr günstigen Preis. Jetzt noch Socken kaufen, da ich etwas knapp dran bin, und dann nehme ich einen Cafe Latte. Vom Chocolate Brownie verrate ich jetzt nichts.

6.3.2020