Über Airbnb habe ich eine Tour gebucht: The Other Pondicherry – Arikamedu. Mein Tourguide Prithvijit holt mich um 9 Uhr mit dem Motorrad beim Hotel ab. Wir fahren Richtung Süden und erreichen nach einer halben Stunde ein eingezäuntes Waldstück mit Mangroven, Palmen und einer Ruine.

An diesem unscheinbaren Ort befand sich vor 2000 Jahren ein wichtiger Handelsplatz, das Dorf Arikamedu. Ideal gelegen mit Flusszugang zum Landesinnern und einem Hafen am Meer war der Ort ein Zentrum für den Handel zwischen Rom, Griechenland und Indien.

Von Indien wurden Gewürze, Pfauenfedern, Glasperlen und Stoffe exportiert, aus Italien kam Wein, Terracotta aus Arezzo und Garum. Arikamedu war in verschiedene Quartiere aufgeteilt: Docks, Lagerhäuser, Wohnbereich und die südlich gelegenen Produktionsstätten.

Die jährlich etwa 120 Schiffe brauchten für Hin- und Rückfahrt ein Jahr und machten sich den Passat zu Nutze.

Mit dem Untergang des römischen Reiches brach auch der Handel ein. Neue Handelspartner wurden die Araber und Ostafrika. Als die Chola Könige in Tamil Nadu die Macht übernahmen, verlagerte sich der Handel nach Osten (Japan, Korea, China) bis 1580.

Dann passierte nicht mehr viel in Arikamedu, bis ein französischer Astronom, Guillaume Le Gentil, hierher kam und bemerkte, wie aus den Ruinen Fundgegenstände abtransportiert wurden. Die Franzosen begannen mit Ausgrabungen und bauten ein Seminar. Die Ruinen dieses Gebäudes sind alles, was heute übrig geblieben ist.

Den Franzosen war die Aufgabe jedoch zu gross, es hatte verschiedene Siedlungsschichten übereinander und enorm viel Material. Dasselbe widerfuhr den Engländern unter Mortimer Wheeler.

Der heute dichte Mangrovenwald ist nicht einheimisch und wurde in den 1950er Jahren gepflanzt. Heute leben hier ein paar Fischer von Banana Shrimps und Krabben, daneben wird der Saft der Palmen für Zucker und Toddy (Palmenwein) gesammelt.

Das ganze Gebiet dieser wichtigen archäologischen Stätte wird nicht überwacht oder gepflegt, jedermann kann hier abtransportieren, was ihm passt.

Mit dem Töff fahren wir zurück in die Stadt. Ich mache eine Laufrunde und gehe Essen. Am Nachmittag hole ich meine Wäsche ab und besuche das Museum, welches einige Fundgegenstände von Arikamedu zeigt.

12.2.2020