Ich spaziere zur Galerie Karnataka Chitrakala Parishath, das sind etwa 4,5 km von meinem Hotel. Die Galerie beherbergt verschiedene Sammlungen. Ich beginne mit der Ausstellung Himalayan Studies mit 36 Bildern des Russischen Malers, Schriftstellers und Reisenden Nicholas Roerich. Auf allen Bilder sind Berge zu sehen, welche eher flächig und oft in Blautönen gemalt sind. Auf zwei Bildern sind zusätzlich Häuser zu finden, auf einem ein Fluss.
Der nächste Ausstellungsraum zeigt bengalische Werke in verschiedenen Stilen, zum Teil Volkskunst, die wir bei uns naive Malerei nennen würden, dann Kalighat Pats, das sind Souvenirbilder um den Kali Tempel in Calcutta. Im selben Raum finde ich auch Radierungen, Holzschnitte, Lithographien, Ölgemälde und Skulpturen.
Weiter geht es mit zeitgenössischer Malerei verschiedener Künstlervereinigungen, dann die Avantgarde (des 20. Jh.), Miniaturbilder aus Bengalen, viele namenlose Werke indischer Künstler, aber auch Radierungen von Thomas Daniell.
Ein Raum heisst Pan Indian Panorama, der nächste ist der Graphik des indischen Künstlers Krishna Reddy gewidmet.
Es folgt eine grosse Ausstellung mit Bildern der Mysore Schule, welche oft auf Epen und Mythen beruhen und zur Verzierung der Paläste geschaffen wurden. Auffallend ist die virtuose Verwendung von Gold als Blattgold, Farbe oder Pulver.
Arts of the Earth zeigt verschiedene Völker, dann finden wir eine eklektische Zusammenstellung internationaler Künstler, Textilkunst, Stickereien, Stoffdrucke, rituelle Gemälde, Warli Tribal Paintings, Masken, astrologische Gemälde und Kalender, Puppen, Marionetten und Schattenfiguren.
Der nächste Raum gehört dem Sohn von Nicholas Roerich: Svetoslav Roerich. Die Werke finde ich sehr kitschig und ziemlich grässlich.
Ebenfalls zu sehen ist eine Fotoausstellung über Immigranten aus Bangladesh, dann hat es eine temporäre Ausstellung Integrated Art mit Künstlern aus Indien, Bangladesh und Nepal.
Wie man sieht, ist die Anzahl ausgestellter Werke riesig, die Bilder sind auch sehr dicht gehängt, man ist leicht überwältigt.
Neben dem Museum findet gerade ein Markt statt mit Stoffen, Geschirr, Möbel, Gewürzen und vielem mehr.
Ich spaziere zurück Richtung Innenstadt und gehe fürs Mittagessen ins Restaurant Oye an der Church Street. Sarson Da Saag aur Makki Di Roti ist eine grüne dicke Sauce aus indischem Senf und Spinat, welche mit Roti serviert wird. Schmeckt ausgezeichnet.
Ich folge der Brigade Road nach Norden zur Commercial Street, einem farbigen Einkaufsquartier mit Juwelieren, Schneidern, Stoff- und Kleiderläden, Schuhläden, Sanitärbedarf und allem, was man so braucht oder haben möchte.
Dahinter liegt der eher düstere und stinkige Russel Market. Hier kehre ich um und wandere zum Hotel zurück.
13. Januar 2020