Gestern bin ich noch schnöde am Banh Mi & Café vorbeigegangen, Spaghetti, Sandwich, Banh Mi und Hamburger, das kann ja nicht gut sein…
Irrtum, das Banh Mi mit Salat, Fleisch, Käse und Tomaten, welches ich heute zum Frühstück bestelle, ist erstklassig und der Milchkaffee akzeptabel. So gestärkt marschiere ich Richtung Con Son Insel. Die habe ich auf einer Karte gesehen, und es soll dort Fischzucht und Obstbau geben. Genauere Informationen habe ich wenige, aber man soll von der Co Bac Wharf auf die Insel kommen. Die 8 km bis dorthin sollte ich schaffen. Es ist eine breite Strasse mit vielen Geschäften, welcher ich folge. Autohändler sind anzutreffen, Supermärkte, H&M, Chinesische Amphoren, Vespa und eine grosse Halle, wo es jeweils ab 16 Uhr ein Meeresfrüchtebuffet für 500’000 Dong (Feiertage 600’000) gibt, wie mir der freundliche junge Sicherheitsangestellte erklärt. Eine grosse, weisse Kirche im Stil der Nôtre Dame ist noch im Bau, offenbar gibt es eine starke christliche Gemeinde.
Nach knapp 2 Stunden bin ich am Fluss, wo es zwei Anlegestellen für Fähren hat. Ich erkundige mich nach Con Son. Eine junge Frau erklärt mir, dass man nur mit Führung auf die Insel könne, dass es 600’000 Dong koste und sie so ein Local Guide sei. Ihr Name ist Moy. Gebucht.
Wir nehmen das Boot und fahren zuerst zur Fischzucht von Bay Bon. Die ist auf Flössen am Ostende der Insel. Ursprünglich als Zulieferer der Restaurants geplant, spielt heute auch der Tourismus eine wichtige Rolle, darum gibt es Verkostung, Fischfütterung, farbige Fische, Fische, welche Wasser speien und aus dem Wasser springen und solche, welche Füsse massieren. Weiter geht es mit dem Boot auf die Insel, wo es eine Vorführung von akrobatischen Fröschen gibt. Aber hier wird auch Obst und Gemüse angebaut und ich koste Guaven. Dann werden Mini-Pancakes gebacken. Dazu braucht es eine spezielle Pfanne mit halbkugelförmigen Vertiefungen. Der Teig besteht aus Reismehl und Kokosmilch, gefärbt mit Tamarinde. In die Mitte jedes Küchleins kommt eine Mischung aus Crevetten und Zwiebeln. Das ganze zugedeckt braten. Zum Essen wickelt man das Pfannküchlein zusammen mit Minze und weiteren Kräutern in ein Salatblatt. Das Paket tunkt man in Chilisauce. Schmeckt ausgezeichnet. Wir haben zwei Pfannen Pancakes gebacken, das gibt ein üppiges Mittagessen.
Zum Dessert gibt es Wasseräpfel, welche je nach Reife herb bis süss schmecken. Man pflückt sie mit einem Netz. Nun fahren wir mit dem Boot zurück, ich verabschiede mich von Moy und nehme ein Taxi zum Hotel. Auf der Fahrt kommt mir in den Sinn, dass das Binh Thuy Ancient House eigentlich ganz in der Nähe des Bootssteges liegt, und dieses Haus hatte ich mir auch vorgenommen.
Also zuerst mal ins Hotel, dann auf einen Kaffe zum Highland. Ich entscheide mich, das Haus anzuschauen und nehme nochmals ein Taxi.
Das Haus wurde 1807 von einer reichen Familie im französischen Stil gebaut. Hier wurde auch der Film L’amant von Annaud gedreht. Es ist von einem blühenden Garten umgeben und innen ziemlich vollgestopft mit Sammelstücken, Möbeln und einem Altar. Die Bodenkacheln wurden aus Frankreich importiert.
Nach der Besichtigung spaziere ich durch die lebhafte Gasse zurück zur Hauptstrasse, wo mich ein Taxi zum Park bei der Ho Chi Minh Statue bringt. Kurz vor dem Ziel fällt mir eine Tanzgruppe von Jugendlichen auf. Ich gehe schauen, ob sie noch da sind und wohne den letzten Nummern bei. Es sind Kinder und Jugendliche, und schon ziemlich professionell.
Zum Abendessen eine Nudelsuppe mit Ente in einem Strassenrestaurant.