Von meinem Hotel sind es 750 m bis zum Treffpunkt der Tour Cai Rang Floating Market. Ich bin schon früh aufgestanden und darum um 5.40 Uhr am Treffpunkt, wo sich mein Guide David vorstellt. Zusammen marschieren wir zum Bootssteg, wo wir zwei weitere Teilnehmer und ihre Führerin treffen. Wir besteigen das Boot und fahren in der Dunkelheit zum Schwimmenden Markt von Cai Rang. Dieser Markt ist ein Engros-Markt, die Händler kommen also früh am Morgen, kaufen hier ein und gehen dann die Ware weiterverkaufen. Die meisten Boote bieten ein oder zwei Produkte an. Muster hängen an einer Bambusstange, damit man von weitem sieht, was es zu kaufen gibt. Auch kleinere Dienstleister sind anzutreffen, zum Beispiel ein Kaffeeboot, wo ich einen vietnamesischen Kaffee (kalt und süss) kaufe. Wir kurven um die verschiedenen Händler. Meine Mitreisenden haben allerdings am Morgen Pech gehabt, die Frau ist gestürzt, und jetzt scheint die Verletzung doch ernsthafter zu sein, als angenommen. Wir halten am Ufer, damit die beiden mit ihrer Führerin zum Spital fahren können.
Jetzt sind wir nur noch zu dritt: Bootsführerin, David und ich. Wir docken beim Frühstücksboot an und ich esse eine leckere Nudelsuppe mit Fleisch. Auf einem grossen Kahn wird mit Kartoffeln gehandelt, der Händler bietet aber auch frische Ananas für Touristen an. Die schmeckt gut.
Nun ist die Tour im grösseren Boot beendet, wir steigen aus und besuchen die Sau Hoai Nudelfabrik. Aus Reismehl (80%) und Tapioka (20%) werden Fladen 30 Sekunden wie Crêpes erhitzt (der Ofen wird mit den Hülsen beheizt), mit einem keulenförmigen Korb aufgerollt und auf Bananenblättern zum Trocknen ausgelegt. Diese Teig-Rondelle kommen dann durch die Nudelmaschine, wo sie in feine Vermicelli gepresst werden. Um verschiedene Farben zu erhalten, werden Rande, Kurkuma und weitere natürliche Stoffe verwendet. Zu kosten gibt es hier auch die Reisnudelpizza. Gut zum Naschen.
Per Taxi fahren wir dem Fluss entlang und werden von einer weiteren Bootsführerin mit ihrem kleinen Boot erwartet. Damit können wir auch in die schmalen Kanäle reinfahren. Wir sind jetzt im dicht bewachsenen Mekong-Delta mit viel Urwald, Bepflanzungen, Plantagen und kleinen Siedlungen. Das Wasser ist recht vermüllt und die Bootsführerin muss 2 x Plastikmüll vom Propeller entfernen. Wir verlassen das Boot und steigen aufs Velo um.
Wir halten bei einem 70jährigen Schmied, welcher seit 56 Jahren Messer herstellt. Er braucht dafür eine Stunde. Das kleine bringt 3$, das grosse 5$. Seine Frau bedient den vom Mann erfundenen Blasbalg.
Beim nächsten Halt werden gerade Würste zum Trocknen aufgehängt. Hier wird aber auch eine andere Form von Vermicelli hergestellt. Mittels einer Presse, welche der Mann bedient, wird der Teig durch ein Sieb gepresst. Die Frau fängt die Vermicelli auf einem Bananenblatt auf, welches sie hin und her bewegt und dadurch ein wellenförmiges Muster erzielt. Es sieht einfacher aus, als es ist. Dies Teigblätter werden gefüllt und schmecken köstlich (Banh Hoi). Auf der Weiterfahrt zeigt mir David die Früchte des Lansibaumes, die schmecken leicht säuerlich, sehr angenehm. Wir fahren zurück wo wir die Velo herhatten und steigen wieder ins Boot. Beim letzten Halt erntet die Bootsführerin Sternäpfel, ich darf es mit der Greifzange auch probieren. Die Sternäpfel haben ein faseriges Fleisch und sind sehr aromatisch.
Jetzt geht es zurück zum Song Hau, wo bereits das Taxi wartet, welches uns nach Can Tho zurückbringt. Ich wandere zum Hotel, dusche und spaziere wieder zum Fluss. Auf dem Weg genehmige ich mir einen Kaffee und eine Schokoladetorte. Beim Can Tho Markt hat es einen Park, wo ich mein Buch lese (The Coroner’s Lunch, Laos Krimi von Colin Cotterill). Gegen Abend esse ich Nem Nuong im Restaurant Thanh Van. Hier kriege ich Reisblätter, in welche ich die Zutaten Kräuter, Salat, Rüebli, Mais, Reisnudeln, Schweinefleisch, Gurke usw.) einwickle und mit Erdnusssauce esse. Schmeckt gut, aber ich hatte schon würzigere Erdnusssauce. Ich bin der einzige Ausländer, hier spricht niemand Englisch.