Heute beende ich meinen Aufenthalt in der Thokkupara von und freue mich auf Madurai, mein nächstes Ziel. So viel ich weiss, gibt es keinen direkten Bus. So müsste ich also zuerst eine Autorikscha nach Munnar nehmen, dann den Bus nach Theni, von dort nach Madurai und dann wieder eine Rikscha zum Hotel. Wenn ich Pech habe, muss ich in Theni übernachten.

Ein Auto mit Fahrer kostet 3400 Rs. Dafür habe ich mich entschieden. Um 9.15 holt mich mein Chauffeur Anusanth beim Hotel ab. Zuerst folgen wir dem Munnar Bypass, biegen dann rechts ab und befinden uns auf Anachal-Kunchithanny Road, welche sich in desolatem Zustand befindet. Der Teer ist von Schlaglöchern durchsetzt oder nicht vorhanden. Immerhin wird daran gebaut.

Dafür ist die Landschaft wunderschön. Grüne Wälder, viele Bergzüge und einzelne Hügel, die geradezu zum Besteigen einladen, ab und zu Wasser. Mit Bodimettu ist der höchste Punkt (1500 m) erreicht. Bald schon öffnet sich der Blick auf die tief unter uns liegende Ebene.

Die Abfahrt ist lang und kurvenreich, etwa so wie der Albulapass wenn man ihn 10 Mal vergrössert. Wir kommen zügig vorwärts und gut unten an. Die Temperatur ist massiv gestiegen, oben haben wir noch frische Morgenluft geatmet, jetzt ist es feuchtheiss. Die Ebene ist stark bewirtschaftet, viel Bäume wurden gepflanzt, dazwischen hat es Reisfelder.

Theni ist ein geschäftiger Knotenpunkt mit viel Verkehr.In Usilampatti machen wir bei Somosas und Kaffee Pause, dann ist es nicht mehr weit bis Madurai. Ich steige im Hotel Cosmopolitan ab, wo ich ein Zimmer reserviert habe.

Ich suche das Touristenbüro und komme zum Schalter von Sri Hari Sastha, wo ich eine Madurai Stadtrundfahrt mitmachen kann, wenn ich mich etwas beeile. Für 350 Rs. bin ich dabei und besteige den Bus. Nach und nach kommen die anderen Gäste, alles Inder, dazu.

Der erste Halt gilt dem Thirumalai Naicker Palast, einem Königspalast aus dem 17. Jahrhundert. Begrüsst wird man von einem Säulenwald. Über eine Treppe gelangt man zur Thronhalle, wo sich auch ein schön verziertes Domdach befindet. Im angrenzenden Gebäude zeigt das Palastmuseum eine grosse Sammlung an Skulpturen.

Wir fahren weiter zum Mariamman Wassertank einem riesigen Wasserreservoir mit farbigen Tempeln. Der Führer erklärt lang und breit auf indisch, ich erwarte, dass wir bald aussteigen. Dem ist aber nicht so, das war nur ein Halt zum aus dem Fenster schauen. Wir fahren weiter. So habe es verpasst, Fotos zu machen.

Im Mahatma Gandhi Museum haben wir mehr Zeit und können die Ausstellung besuchen. Es wird die Entwicklung Indiens zur Unabhängigkeit dokumentiert und das Leben Gandhis. Für die vielen Fotos und ausführlichen Erklärungen würde man mehr Zeit brauchen, trotzdem ist der Besuch spannend.

Jetzt verlassen wir Madurai und fahren 20 km zum Alagar Tempel. Er ist dem Gott Vishnu gewidmet und hat als Eingang einen hohen Gopuram.

Drei Kilometer weiter liegt auf einem Hügel eine weitere Anlage, der Pazhamudhir Cholai. Wir schlendern durch die vielen innenliegenden Gewölbe.

Es wird dunkel und wir fahren zurück. Jetzt wird der Verkehr noch viel surrealer, als er am Tage schon ist. Radfahrer, Rikschas ohne Licht, Lastwagen, Fussgänger, Motorräder in der falschen Richtung und ein Gedränge von allen Seiten… man fragt sich, wie es da ein Durchkommen gibt.

Unser Busfahrer nimmt es gelassen und bringt uns sicher nach Madurai zurück. Im Restaurant Sri Sabareesh esse ich Idiyappam seva.

4.2.2020